Die Hohepriesterin und unsere Verbindung mit der Anderswelt

Sirenengesang über Zauberin, Hexe, Göttin und Fee

Der Archetypus der Hohepriesterin. Wie bei jedem Archetyp kann man Bücher darüber schreiben und trotzdem nicht die Essenz beschreiben, weil Archetypen im Grunde nicht vollständig erfasst werden können, sondern nur durch einige ihrer Ausdrucksformen festgehalten werden, welche sich aber wiederum sich im Laufe der Zeit verändern und weiterentwickeln. Und mit der Hohepriesterin betreten wir ein völlig neues Reich der Unbeschreiblichkeit, denn sie ist die Essenz des Mysteriums selbst.

Die Hohepriesterin ist die Quelle der Magie.

Und gleichzeitig ist sie die Verkörperung der Zauberin mit dem Buch in der Hand. Sie ist die Lehrerin, die eine Brücke zum Unbekannten schlägt für diejenigen von uns, die sich danach sehnen zu sehen.

Heute bringe ich dir die Aspekte der Hohepriesterin als Orakel, Göttin, Fee, Hexe und Seherin nahe, verbinde ihre Etymologie mit der uralten Tradition der gestaltwandelnden Frauen und der Folklore über andersweltliche Frauen in Tiergewand, insbesondere Schwäne und Robben. Das passt zur astrologischen Jahreszeit der Fische, die uns weitere Einblicke in die archetypische Erforschung dieses Monats geben wird, zusammen mit sehr praktischen Überlegungen, die du auf dein Leben anwenden kannst - denn wer mich kennt, weiß, dass ich Spiritualität nicht für erstrebenswert halte, wenn sie uns nicht wieder realitätsbezogen in das „echte Leben“ und unser Menschsein zurückführt.

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Bevor wir in die Hohepriesterin eintauchen, lade ich dich ein, zuerst die Sirenen mit mir zu studieren, um eine Einführung in die Vogelfrauen und die Verbindung zwischen Sehen, Wissen und Wiedergeburt zu erhalten:

Was ist eine Sirene und warum singt sie?

Sirenen sind geflügelte Frauen, die durch ihren Gesang ein Wissen vermitteln, das über den menschlichen Verstand hinausgeht. Sie sehen alles auf ihren fliegenden Reisen und wissen daher alles - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Irdische Weisheit und göttliche Inspiration

Die Männer, die ihre Stimmen hören, sollen den Verstand verlieren, und so haben die Sirenen einen schlechten Ruf. Was aber, wenn der „Verlust des Verstandes“ ein notwendiger Übergangsritus ist und nicht ein buchstäblicher Tod? Was, wenn es sich um eine Initiation handelt, vergleichbar mit psychedelischen Reisen oder Visionsreisen?

Vor allem die Tatsache, dass Sirenen weiblich sind und für Männer singen, wurde im Laufe der Zeit als gefährlich, verführerisch und auf den Untergang der Männer ausgerichtet verzerrt. Dabei hatte sogar Sokrates eine Frau als Lehrerin (ihr Name war Aspasia). Und wie du letzten Monat im Archetypus der wilden Frau gelernt hast, findet sich diese Tradition noch immer in der Artus-Sage und natürlich in vielen anderen Mythen und Märchen, in denen vor allem alte Frauen als Führerinnen fungieren und den Suchenden den richtigen Weg weisen. Selbst die stark patriarchalische und katholische Kultur des Mittelalters konnte das nicht aus unseren Geschichten tilgen!

Magische Gestaltenwandlerinnen zwischen Erde und Himmel, göttliche Frauen, schamanische Frauen, heilende Frauen, weise Frauen. Sie alle gehören zum Archetypus der Hohepriesterin, obwohl wir einige von ihnen separat als archetypischen Muster betrachten werden, wie die Magierin im Juni und die Heilerin und Wasserfrau später in diesem Jahr.

Heute konzentrieren wir uns auf die Hohepriesterin in ihrer Rolle als Vermittlerin zwischen den Welten, auf ihre Stimme und ihre Präsenz. Und wie sie uns in unsere eigenen magischen Fähigkeiten einweiht.

The High Priestess. Illustration von Robert Wang aus dem The Jungian Tarot Deck.

Die Hohepriesterin

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